Neuwerk

Scharhörn und Nigehörn

Blick von Scharhörn nach Neuwerk

Die heutige Vogelschutzinsel Scharhörn wurde schon vor Jahrhunderten auf den ersten Seekarten hervorgehoben, da sie ein besonderes Hinderniss für die Schifffahrt in der Elbmündung darstellt. Der Name der Insel bedeutet soviel wie "scharfer Winkel" - auf der einen Inselseite fällt das Ufer steil ab, die andere Seite wiederum fällt bei Ebbe trocken.

Über das Watt ist Scharhörn von Neuwerk aus über eine ungefähr acht Kilometer lange Wanderung oder Wattwagentour innerhalb einer Ebbe zu erreichen und auf der gleichen Strecke wieder zu verlassen. Diese Tour darf aber nur nach telefonischer Anmeldung bei dem auf Scharhörn lebenden Vogelwart (Tel. 04721 - 28584) durchgeführt werden, da die Insel von anderen Menschen als ihm nur in seiner Begleitung betreten werden darf.

Der Vogelwart holt Besucher ab.
Im Hintergrund liegt Nigehörn

Leider, für den Besucher, zum Glück für die Tiere, darf der Besucher auch mit Vogelwart nur bis zur Vogelschutzhütte gehen und von da aus den Blick auf die unberührte Natur geniessen. Wer jetzt denkt, eine solche Tour würde sich unter solchen Bedingungen nicht lohnen, begeht einen Fehler, den ich auch lange begangen und zum Glück im Sommer 2008 korrigiert habe.

Scharhörn ist, bzw. eventuell war, eine sogenannte Wanderdühne. Das heißt, das von der Wattseite durch den Wind Sand herangetragen und von den Pflanzen "gefangen" wird und an der anderen Seite das Meer die Insel abfrisst.

Besucher dürfen Scharhörn nur
in Begleitung des Vogelwarts betreten

Seit die Insel im Jahre 1939 Naturschutzgebiet wurde, steht auf ihr eine Vogelschutzhütte, die auf Pfeilern errichtet worden ist, um sie bei Sturmfluten vor dem Wasser zu schützen. Diese Vogelschutzhütte musste bis 1997 mehrmals umgesetzt werden, da die Wanderdühne Scharhörn jedes Jahr um ein bis vier Meter in südöstlicher Richtung, in Richtung Elbmündung wanderte.

Pfeiler der vorigen Vogelschutzhütte

Um den Vögeln langfristig Brut- und Rastplätze, auch nach dem Versinken Scharhörns in der Elbmündung, zu sichern, wurde 1989 südwestlich von Scharhörn eine weitere Insel Nigehörn "Neuer Winkel" aufgespühlt. Durch Anpflanzung von Dünengräsern und Buschwerk auf den 1,2 Millionen Kubikmetern aufgespühlten Sands wurde auch hier Wattsand eingefangen und die Inselbildung unterstützt. Mittlerweile befinden sich auf der neuen Insel neben vielen anderen Seevögeln eine Kormorankolonie, die sich von Scharhörn aus mit dem Fernglas beobachten lässt.

Zunehmender Quellerbewuchs
vor Nigehörn und Scharhörn


Scharhörn ist jetzt praktisch stehen geblieben und zwischen den beiden Inseln befinden sich Salzwiesen mit Quellerbewuchs. Nähert man sich den beiden Inseln auf dem Wattweg begrüßen einen erst vereinzelte Queller, die immer dichter beieinander wachsen, bis man plötzlich in einer grünen Ebene steht. Die Entwicklung der Insel bleibt spannend. Ich habe mir vorgenommen, jedes Jahr mindestens einmal auf Scharhörn vorbei zu gucken, um mich vom ungestörten Wandel der Natur beeindrucken zu lassen.


Quicktime-Panorama vor Scharhörn (2,7 MB)


Quicktime-Panorama von der Vogelschutzhütte aus (1,4 MB)




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